Zertifizierter Usability Engineer

In unserer Ausbildung zum Zertifizerten Usability Engineer vermitteln wir Ihnen das wesentliche Handwerkszeug für eine fundierte Beratertätigkeit im Usability Engineering. Sie erlernen praxisorientiert die Konzepte, Methoden und Vorgehensweisen des Usability Engineering kennen.

Die Weiterbildung am Fraunhofer-Institut FIT setzt neue Maßstäbe, indem sie bewährte Usability-Engineering- und UX-Methoden mit zukunftsweisenden Technologien verknüpft. So wird nicht nur die traditionelle WIMP-Welt (Windows, Icons, Menus, Pointer) betrachtet, sondern auch der gezielte Einsatz moderner Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Extended Reality (XR). Durch die Einbindung aktueller technologischer Zukunftstrends lernen die Teilnehmenden wie echte Innovationen erschaffen werden können, die direkt auf die Bedürfnisse der Nutzergruppen zugeschnitten sind. Dies hilft den Teilnehmenden, nicht rein technikorientiert vorzugehen, sondern innovative Lösungen zu entwickeln, die den Erfolg ihrer Produkte nachhaltig steigern.

Praktisch eingeübt werden auch die Methoden zur Entwicklung und Überprüfung von interaktiven Produkten und deren Entwicklungsprozessen – im Sinne der international anerkannten Usability-Normen ISO 9241-11, -110 und -210. Ergänzt werden diese Inhalte durch weitere praxisrelevante Methoden und international anerkannte Grundsätze der Informationsdarstellung und Benutzerführung.

Die Trainer der Abteilung Usability-Engineering und User Experience Design haben an der Erarbeitung dieser Standards in den entsprechenden Gremien von DIN, DAkkS und dem Berufsverband der Deutschen Usability- und User-Experience-Professionals (UXPA) mitgewirkt und setzen diese im Projektalltag ein. Die Teilnehmenden lernen also vom Erfinder und langjährigen Praktiker.

Praxisorientiertes, kompaktes Lehrkonzept

Unsere einwöchige Ausbildung ist kompakt und praxisnah konzipiert. Aufgrund des starken Praxisbezugs und der fachlichen Detailtiefe entspricht die Ausbildung dem Niveau »Advanced Level« der allgemeinen IT-Weiterbildungsstruktur. Die Teilnehmer nehmen die Rolle eines Usability Consultants in einem fiktiven – aber typischen – IT-Unternehmen ein und müssen sich mit ihrer Idee behaupten, Produkte ab jetzt ergonomischer zu gestalten. Sie lernen, welche Usability-Interpretationen dafür wirklich nützlich sind und wie der Balance-Akt zwischen Usability-Theorie und den Anforderungen des operativen Geschäfts bis zur Einführung eines unternehmensweit wirksamen Usability Engineering-Prozesses zu bewältigen ist.

Universelles Wissen – passend für alle Branchen und Produkte

Die Ausbildung zum Usability Engineer versetzt Sie in die Lage, alle relevanten benutzer-orientierten Gestaltungsaktivitäten eines Usability Engineering-Zyklus zur Gestaltung ergonomischer Schnittstellen durchzuführen und diese am Beispiel eines bestehenden Software-Entwicklungsprozesses wirksam zu etablieren. Das in dieser Ausbildung gelernte Wissen ist branchen- und medienübergreifend einsetzbar – im Webumfeld, für Medizinprodukte für mobile oder Desktop-Anwendungen.

Unterstützung über die Ausbildung hinaus

Auch nach Abschluss der Ausbildung stehen Ihnen die Usability-Spezialisten des Fraunhofer FIT bei Fragen zur Verfügung. Zusätzlich erhalten Sie Zugang zu einer Community von Usability Engineers, in der Sie sich praktisch austauschen können.

Studie belegt Praxistauglichkeit

In einer umfangreichen wissenschaftlichen Studie wurde der sehr hohe Praxisnutzen nachgewiesen: 82 Prozent setzen das in der Ausbildung vermittelte Wissen und die Fertigkeiten dauerhaft in ihrem Job ein. Dies ist auf den hohen Praxisanteil der Ausbildung zurückzuführen, der auf reale Arbeitssituationen vorbereitet. Lesen Sie die Qualitätsstudie zum Zertifizieretn Usability-Engineer

Lernmodule

Lernmodul 1: Analyse des Nutzungskontextes

Usability-Definition und Zusammensetzung des Nutzungskontextes nach ISO 9241-11, inkl. Vorstellung anderer Usability verwandter und ergänzender Konzepte: z. B. Joy of Use, User Experience und Accessibility; Methoden zur Analyse von Nutzungskontexten; Interviewtechniken, hier besonders: Die Methoden des Usability-Engineerings zur Durchführung semistrukturierter Interviews und seine Anpassung an unterschiedliche Nutzungskontexte; Erhebung und Dokumentation von validen Kontextdokumentationen.

Lernmodul 2: Entwickeln von Nutzungsanforderungen

Verfahren zum Identifizieren von Erfordernissen und Ableiten von Anforderungen aus Kontextbeschreibungen; Dokumentation, Priorisierung und Verwaltung der Nutzungsanforderungen im laufenden Projekt (und darüber hinaus).

Lernmodul 3: (Prototypisches) Design

Design-relevante Normenteile der ISO 9241; Gestaltgesetze, Wahrnehmungspsychologie; Low und High Fidelity Prototyping (Paper Pencil bis hin zu grafischen Klick-Prototypen).

Lernmodul 4: Testen

Interpretation und Anwendung der ISO 9241-110; Qualitative Verfahren; Critical Incident-Technik nach ErgoNorm-Verfahren; Cognitive Walkthrough; Heuristische Evaluation durch Experten; Quantitative Verfahren wie Software Usability Measurement Inventory (SUMI), System Usability Scale (SUS), User Experience Questionnaire (UEQ) und AttrakDiff.

Lernmodul 5: Gestaltung Usability Engineering-Prozess

Rollen und Interessen in IT-Projekten, Politik, Industrie; Argumente für Usability, Kosten- / Nutzen-Betrachtungen, rechtliche Fragen; UE-Zyklus-Modelle (ISO 9241-210, ISO TR 18529); IT-Entwicklungsmodelle; Vorgehensweisen zur Etablierung eines wirksamen Usability Engineering-Prozesses gemäß ISO 9241-210.

Gastvorträge

Praxisberichte von Usability-Beauftragten aus der Industrie runden das Lehrangebot ab.

Ihre Dozierenden

Dominik Pins ist seit 2017 Mitarbeiter der Gruppe »Usability & UX Design« am Fraunhofer FIT. Er schloss 2016 sein Masterstudium der Medien- und Kultursoziologe ab. Durch sein Studium und seine Praxiserfahrungen als zertifizierter Usability-Engineer verfügt er über eine Vielzahl an Methoden und Erfahrungen, die ihm bei der Nutzer- und Kontextanalyse zur Bewertung und Optimierung von gebrauchstauglichen Produkten als nützliche Werkzeuge dienen.

Durch seine Tätigkeiten in Forschungsprojekten in den Bereichen Verbraucherinformatik, Datensouveränität und IT-Sicherheit verfügt er zudem über umfangreiche Kenntnisse in der Gestaltung und Evaluation von sicheren und gebrauchstauglichen Lösungen (Usable Privacy & Security). Seit 2024 ist er im Leitungsteam der Ausbildung zum Zertifizierten Usability Engineer.

Marisa Koopmann ist seit Anfang 2024 in der Gruppe »Usability & UX Design« am Fraunhofer FIT tätig. Sie hat 2023 ihr Masterstudium im Bereich Usability Engineering erfolgreich abgeschlossen. Zuvor war sie bei Fresenius Medical Care tätig, wo sie an der nutzerzentrierten Entwicklung und Bewertung medizinischer Geräte mitwirkte und fundierte Einblicke in regulatorische Anforderungen und einschlägige Normen (z. B. IEC 62366) gewann.

Durch ihr Studium und ihre bisherige Praxiserfahrung verfügt sie über umfassende Kenntnisse in der Planung, Durchführung und Auswertung von Usability-Tests. Seit 2024 ist sie im Leitungsteam der Ausbildung zum zertifizierten Usability Engineer.

Dennis Paul ist seit 2019 Teil der Gruppe »Usability & UX Design« am Fraunhofer FIT. Als zertifizierter Usability Engineer und M.Sc. Psychologie beschäftigt er sich mit den Auswirkungen von Technologie auf die menschliche Arbeit und das Wohlbefinden. In der quantitativen UX-Forschung ist er auf die Konzeption und statistische Auswertung von UX-Fragebögen spezialisiert. Seit 2025 ist er zudem Zertifizierter Design Thinking Professional.

Im Rahmen seiner Tätigkeit in verschiedenen Forschungs- und Industrieprojekten konnte er umfassende Erfahrungen und fundiertes Wissen in der Evaluation und Optimierung von Produkten und Webseiten sammeln. Seit 2024 ist er Mitglied des Leitungsteams der Ausbildung zum Zertifizierten Usability Engineer. Darüber hinaus engagiert er sich als Mitglied der German UPA für die Weiterentwicklung des Berufsfeldes Usability und User Experience.

Gastdozierende

Prof. Dr. Britta Essing ist Diplom-Psychologin und Honorarprofessorin an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Sie leitet die Abteilung »Human-Centered Engineering & Design« am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT. Ihre fachliche Expertise liegt in den Bereichen Usability Engineering, User Experience Design und menschzentrierte Technikgestaltung.

Sie engagiert sich seit vielen Jahren in der praxisnahen Ausbildung von Usability-Professionals und ist Mitbegründerin des Fördervereins Usability-Netzwerk Bonn/Rhein-Sieg. Als Mitglied in relevanten Fachgremien – darunter DIN, DAkkS (ehemals DATech) und die German UPA – bringt sie ihre Erfahrung aktiv in die Weiterentwicklung von Standards und Zertifizierungsverfahren im Bereich Gebrauchstauglichkeit ein. Ihr Wirken ist geprägt durch eine enge Verbindung von Forschung, Lehre, Normung und Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft.

Peter Hunkirchen ist Diplom-Kaufmann und seit vielen Jahren Leiter der Gruppe »Usability & UX Design« sowie des Business Developments in der Abteilung »Human-Centered Engineering & Design« am Fraunhofer FIT. Er ist spezialisiert auf die Entwicklung und Bewertung benutzerzentrierter Systeme und verbindet wirtschaftliches Denken mit nutzerzentrierter Innovationsgestaltung.

Als Dozent für Usability Engineering und UX an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Rheinbach vermittelt er praxisnahe Methoden zur Gestaltung gebrauchstauglicher interaktiver Systeme. Er ist Mitbegründer des International Usability and User Experience Qualification Board e.V. (UXQB) und engagiert sich in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien zur Qualitätssicherung im Bereich Usability und UX – darunter DIN, DAkkS und UXPA / German UPA.